Wie sah es denn mit den Temperaturen in den Jahren 1950 und 2020 im Mai aus?
Und was gibt es genau über das Wetter im Mai 1950 zu berichten?
Die Höchsttemperatur in diesem Monat gab
es am 21.05. mit 28,5 Grad Celsius. Die Tiefsttemperatur betrug am 18.05. 5,1 Grad Celsius. Damals konnten wir uns über 204,2
Sonnenstunden freuen. Der Niederschlag betrug in dem Monat 103,6 l/qm und
der regenreichste Tag war der 24.05. und brachte 27,6 l/qm.
Und wie sah es im Mai 2020 aus?
Die Höchsttemperatur in dem Monat gab es witzigerweise wieder am 21.05., diesmal mit 24,2 Grad Celsius. Die Tiefsttemperatur betrug am 15.05. -0,2 Grad Celsius. Sonnenschein gab es mit 248,8 Stunden reichlich.. Niederschlag gab es dagegen wenig, es waren im ganzen Monat lediglich 20,7 l. Der regenreichste Tag war der 01.05., es gab 8,7 l/qm.So sehen die ersten 5 Monate für das Jahr 1950 aus.
Und hier die ersten 5 Monate des Jahres 2020.
Ich finde, man kann deutlich erkennen, dass es in den ersten Monaten des Jahres 2020 wärmer war als in den entsprechenden Monaten des Jahres 1950.
Jetzt wäre es wirklich interessant, wenn ich mich dazu aufraffen könnte, auch für das Jahr 2021 einen Wetterquilt zu nähen. Mal sehen, vielleicht packt mich ja noch die Lust dazu.
Und natürlich krame ich auch heute wieder in meinen Erinnerungen.
Mai und Juni, das sind die Monate für das Pfingsfest. Ich kann mich daran erinnern, dass diese Feste wie Ostern, Pfingsten usw. immer eine besondere Bedeutung hatten. Das waren keine normalen Sonntage. Meist gab es dazu auch neue Kleidung. In meiner Heimatstadt hielt sich die Auswahl in den kleinen Geschäften in Grenzen.
Und doch kaufte man nach Möglichkeit gerne dort ein. Nicht zuletzt auch deshalb, weil man noch nicht mobil war.
Ich erinnere mich an ein Geschäft für Wäsche und Heimtextilien, dass von zwei Brüdern geführt wurde. Ein Bruder war für die Kasse zuständig. Die Kassenzettel wurden damals noch mit der Hand geschrieben. Und damit der Bleistift nicht verloren ging, wurde er in der Zeit, in der er nicht benötigt wurde, hinter das Ohr geklemmt. Der andere Bruder stand neben der Kasse am Packtisch und verpackte den Einkauf schön ordentlich in braunes Papier und verschnürte alles mit einer einfachen Baumwollkordel. Danach übergab er das Päckchen dem Kunden (der Kundin) mit einem Lächeln und den Worten: "Da haben Sie aber etwas Gutes gekauft". Na, so bestärkt verließen die Kunden glücklich das Geschäft.
Im Salamander Schuhgeschäft vor Ort wurden die Schuhe gekauft. Und damit sie auch wirklich gut paßten, fühlte die Verkäuferin nicht nur mit dem Daumen an der Schuhspitze nach, nein, es gab eine neue Errungenschaft. Man konnte den Schuh durchleuchten! Damals hat niemand danach gefragt, ob das für die Kinderfüße eventuell auch schädlich sein könnte. Und mich als Kind haben nicht nur die neuen Schuhe interessiert, spannend fand ich aus das Heft über Lurchis Abenteuer, dass man als Zugabe bekam.
Bald zog es uns (meine Eltern, meinen Bruder und mich) zum Einkauf in das etwa 40 km entfernte Bremen. Das versprach eine deutlich größere Auswahl. Morgens ging es zeitig zu Fuß zum Bahnhof Verden, ein Personenzug brachte uns ans Ziel unserer Wünsche. Dort angekommen, führte uns der Weg zuerst zu Karstadt. Um 8.00 Uhr öffneten damals schon die Geschäfte. Und es ging von Abteilung zu Abteilung. Es wurde hier etwas gekauft, es wurde dort etwas gekauft. Eine Einkaufstüte gesellte sich zu der nächsten. Glücklicherweise gab es schon Sammelkassen. Gut, da konnten die bisherigen Einkäufe zwischengelagert werden. Solch eine Einkaufsaktion erstreckte sich schließlich nahezu über den ganzen Tag.
Irgendwann musste man sich auch mal stärken. Meine Eltern waren sehr sparsame Leute. Einfach so Geld ausgeben, das war nicht drin. Also brachten wir uns belegte Brote mit. Heute unvorstellbar, wir haben dann bei Karstadt in dem Restaurant in einer Ecke gesessen, lediglich Getränke bestellt und dazu unsere mitgebrachten Brote verzehrt.
Diese Einkaufsaktionen fanden zweimal im Jahr statt. Einmal im späten Herbst und einmal im Frühjahr. Irgendwann war es meinem Papa zu viel. Diese vielen Tüten, die dann ja auch noch die Heimreise mit dem Zug überstehen mussten. Er hatte eine Lösung! Papa fand eigentlich immer Lösungen! Er bechloss: "Wir kaufen einen Koffer, den geben wir an der Sammelkasse ab und darin können alle Tüten Platz finden" Gesagt, getan!
Als wir die nächste Einkaufstour starteten, gab es auf dem hiesigen Bahnsteig viele etwas neidische Blicke und auch erste Fragen: "Oh, Familie M. fährt in Urlaub?" Wer konnte damals in den 50-er Jahren schon in den Urlaub fahren. Wir nicht. Aber die Antwort meines Vaters "Wir fahren nach Bremen zum Einkauf" sorgte für nicht minder erstaunte Blicke. Mit einem Koffer zum Einkauf??? Hat geklappt!
Hier ein Foto von meinem Vater und mir. Euch erstaunt die Location? Genau, mitten im Gemüse stehen wir. Mein Vater fand, das Licht für ein Foto an dieser Stelle besonders gut. Na dann. Es muss auch noch ein anderes Foto von mir geben. (Aber wo?) Da stehe ich in einem langen Kleid mitten in den Schalotten. Wie gesagt, das Licht für das Foto war dort angeblich besonders gut. :-) Das lange Kleid hatte ich, weil Nachbarn geheiratet haben und mich als die diejenige auserkoren hatten, die den Brautschleider tragen sollte.
Einen schicken Puppenwagen hatte ich damals. Ich nehme an, der stammt aus der Familie der Großeltern mütterlicherseits. Keine Ahnung, wo der abgeblieben ist.
Die Puppe gehörte früher einer jüngeren Schwester meiner Mutter. Heute ist die Puppe gelegentlich Model wenn ich meine kleinen Quilts fotografiere.
Im vorletzten Post hatte ich berichtet, dass wir uns jetzt von unseren Fahrrädern getrennt haben. Dieses Foto zeigt mich zusammen mit dem jüngsten Bruder meiner Mutter. Wir beide mit unseren Fahrrädern. Ich hatte ein ganz normales Tourenrad. Werners Rad hatte einen Sportlenker. Schick fand ich das. Übrigens kann ich mich nicht daran erinnern, dass ich jemals ein Dreirad oder ein Rad mit Stützrädern gehabt habe. Es ging gleich los mit einem normalen Rad.
Das Bild muss vor 1955 aufgenommen worden sein. Das war das Todesjahr meiner Großmutter mütterlicherseits. Und danach wurde das Haus in K. verkauft und die bis dahin noch dort lebenden Geschwister meiner Mutter zogen nach Verden.
Könnt ihr es sehen, meine Zöpfe waren mit Taftschleifen hochgebunden. Affenschaukeln nannte man das.
Soweit meine Erinnerungen, die ich mit euch teilen möchte. Im nächsten Monat gibt es mehr.
Ach Renate, das war mal wieder herrlich deine Erinnerungen zu lesen! Was begehrte ich auch die Lurchi Hefte und hatte einige im meiner Sammlung. Der Röntgenapparat war auch immer ein Höhepunkt beim Schuhkauf. Bei uns gab es drei Schaugeschäfte und wir sind immer in alle drei gegangen, bis ein Paar Schuhe den "richtigen" Preis hatte. Da gabs nicht immer Salamander ;-))
AntwortenLöschenHaha ...wir sind auch zweimal im Jahr entweder mit dem Bahnbus morgen um 6 nach Stuttgart oder mit dem Zug nach Heilbronn zum Einkaufen, da gab es C&A und Merkur, denn in unserer kleinen Stadt waren die Geschäfte um einiges teurer.
Du warst ein suesses kleines Mädchen mit deinen Affenschaukeln;-)
Es grüsst dich Ursula
Affenschaukeln! Ich habe auch Affenschaukeln getragen! *lach*
AntwortenLöschenAber mit 8 Jahren hatte ich die langen Haare satt. Was damit geschah, weißt Du ja....
Erstaunlich, Dein Mai-Vergleich. Unser Mai dieses Jahr war aber auch mies. Da kann man keine Temperaturerwärmung sehen. In den ersten Monaten ist es aber sehr deutlich. Ich bin sehr gespannt, wie Dein Vergleich ausgehen wird!
LG
Elke
Hallo Renate
AntwortenLöschenDanke für Deinen Erinnerungsbericht. Wieder richtig schön ! Besonders die Beschreibung der "Shopping-Tour" von früher. Ich hatte als Kind keine Affenschaukeln, aber einen Hahnenkamm. Meine Schildkröt-Puppe, mit der ich auch fotografiert wurde, hatte geflochtene Schneckennudeln an den Ohren. Man sieht, ich schwelge auch in Erinnerungen. An den Schuhkauf mit Lurchi-Heftchen erinnere ich mich auch. Die Streifenfolge Deines Wetterquilts erinnert mich an mein Kassenbonprojekt. LG Christa
Hallo Renate,
AntwortenLöschenSalamander Heftchen, die habe ich als Kind geliebt! Die Einkauftour war bei uns ähnlich, es ging nach Wuppertal. Bei uns nur schon mit dem Auto (Ende 60iger, Anfang 70iger Jahre).Frühjahr und Herbst wurden wir neu eingekleidet. Affenschaukeln habe ich auch getragen! Danke für deine Erinnerungen!
Liebe Grüße
Geli
Hallo Renate,
AntwortenLöschensehr schön werden deine Temperaturquilts. Man merkt deutlich anhand der Statistik, die du erwähnt, dass es wärmer geworden ist.
Vielen Dank für deine Erinnerungen. Schmunzeln musste ich über die Idee mit dem Koffer zum Einkaufen zu fahren. Ja, so etwas habe ich schon auf Handarbeitsmessen erlebt, dass die Damen mit Rollkoffern anreisten und an der Gardrobe abgegeben haben.
Das Foto mit dem Fahrrad, hat mich erinnert, dass ich in den späten 70er Jahren gern mit dem großen Fahrrad meiner Oma gefahren bin. Sah so ähnlich aus.
Ein schönes Wochenende und liebe Grüße, deine Manuela
Deutlich zu sehen, es wird wärmer. Das waren ja tolle Räder!!!! Ich lernte auf einem Herrenrad und da ich nicht über die Stange kam, eben drunter, ging auch:-)))) Erst mit 14 bekam ich dann ein Rad mit 3Gängen. Das wurde erst in den 90ern rausgestellt (auf den Sperrmüll) und fand doch noch einen Liebhaber ( was mich gefreut hat).
AntwortenLöschenLG Eva
Dein WEtterquilt wird immer toller, danke auch für die Infos, ja der Mai war schon was, so kaum Regen und gar nicht mal so warm. Danke für die Tollen Geschichten, meine Freundin hat auch noch solch eine Puppe aus ihrer Kindheit und sie hütet sie sehr, ich hab ihm mal ein neues Outfit gestrickt, dass sie immer noch trägt.
AntwortenLöschenlg - dir ein schönes Wochenende, Martina
Ich liebe alte Fotos und noch mehr liebe ich alte Erinnerungen. Wie gerne lauschte ich damals meiner Oma... besonders wenn sie vom Krieg erzählte. Ich kann gar nicht verstehen, warum die Jugend von heute lieber Fremden auf Podcasts zuhört als den Erwachsenen, wenn sie sich unterhalten. Ich tat das immer sehr gerne und ich hörte nur zu, sagte nie was. Aber wenn meine Oma erzählte...
AntwortenLöschenIch fand Deinen Post ganz wunderbar.
Nana
Wunderbar zu lesen ist dein Text.Etwas ähnliches ist bei mir auf der Wartebank. Übermorgen vielleicht. Ich lese deine Erinnerungen gerne. Sind meine doch so ähnlich. LG RELA
AntwortenLöschenLiebe Renate,
AntwortenLöschensowohl der Wetterstreifen, wie auch deine Erzählung ist sehr interessant - besonders amüsiert hat mich die Fotosession im Gemüsebeet. Die Idee mit dem Koffer war sehr durchdacht, heute nimmt man einen Einkaufstrolley, in dem man vieles gut verstauen kann. Dein Vater war sehr fortschrittlich, wie es scheint ;-)
Affenschaukeln waren sehr beliebt, da hingen die Zöpfe nicht in der Gegend herum ...
Liebe Grüße und danke für deine Erinnerungen
Erna
Liebe Renate
AntwortenLöschenDie Wetterphasen waren aber 1950 auch schon leicht ein auf und ab. Bin gespannt wie der Juni wird, ich glaub so heiß war es voriges Jahr nicht. Deine Erzählungen finde ich interessant, da kommen wieder Erinnerungen auf. An so einen Röntgenapparat kann ich mich auch erinnern, bei mir war das in Wien. wir sind auch manchmal mit dem Zug in die größere Stadt gefahren oder eben nach Wien wo eine Tante wohnte. Manchmal ist dann meine Tante mit mir in den Prater gegangen. Das war immer sehr aufregend.
Schöne Erinnerungen an denen du uns teilhaben läßt.
Liebe Grüße Maria