Inzwischen habe ich für meine beiden Wetterquilts jeweils den Monat Februar 1950 und 2020 genäht.
Hier zuerst die beiden Monate Februar zum Vergleich.
Was kann man noch über den Februar 1950 erfahren?
Die Höchsttemperatur in diesem Monat gab es am 17.02. mit 15,1 Grad Celsius. Die Tiefsttemperatur betrug am 01.02. - 4,7 Grad Celsius. Damals konnten wir uns über 63,7 Sonnenstunden freuen. Der Niederschlag betrug in dem Monat 79,5 l/qm und der regenreichste Tag war der 10.02. und brachte 14,7 l/qm.
Und wie sah es im Februar 2020 aus?
Die Höchsttemperatur in dem Monat gab es am 16.02l mit 18,1 Grad Celsius. Die Tiefsttemperatur betrug - 3,5 Grad Celsius und das war am 05.02. Sonnenstunden gab es weniger als 1950. Es waren 2020 56,7. Und es gab viel Regen, insgesamt in dem Monat 113,2 l/qm. Der regenreichste Tag war der 24.02. , da regnete es 13,9 l/qm.
So sehen 1950 die Monate Januar und Februar zusammen aus.
Und im Vergleich dazu Januar und Februar 2020.
Hier meine Farbkarte für den Wetterquilt. 2020 fehlen eindeutig die dunkelgrünen Stoffe, also die ganz niedrigen Plusgrade.
Ich möchte jeden Monat ein paar Erinnerungen mit euch teilen. So wie ich es erlebt habe und wie ich es in Gesprächen mit meiner ältesten Freundin (wir kennen uns nahezu unser ganzes Leben) bestätigt bekommen habe. Das mag in anderen Gegenden Deutschlands ganz anders gewesen sein. Ich bin in einer niedersächsischen Kleinstadt aufgewachsen, ca. 36 km von Bremen entfernt.
Wo immer es ging, wurde damals Kleidung aus gebrauchten Textilien hergestellt. Ich kann mich daran erinnern, dass lange Hosen und Mäntel aus einem alten Postcape meines Großvaters genäht wurden. Zum Teil wurde das bei uns in der Familie genäht. Aber manchmal erledigten diese Arbeiten auch Frauen in der Nachbarschaft, die gute Nähkenntnisse hatten. Ob sie gerlernte Schneiderinnen waren, das weiß ich nicht.
Gekaufte Kleidung gab es für mich erst in späteren Jahren. Darüber wird noch zu berichten sein.
Dunkelblau und dann ergänzt durch weiße Knöpfe, so sah mein Mantel aus. Auf dem Foto bin ich mit meinem kleinen Bruder zu sehen, der leider nicht mehr lebt.
Sogar einen kleine Hüte haben wir auf. Wir stehen in unserem Garten und neben uns ist der Handwagen zu sehen, der einfach unentbehrlich war.
Da haben wir Kniestrümpfe an. Aber an kalten Tagen bekamen wir Leibchen mit Strumpfhaltern an und daran wurden die langen Strümpfe befestigt. Und das war manchmal aus sehr kratziger Wolle gestrickt.
Ich hatte euch schon im Januar erzählt, dass wir mit unserer Familie in einer Doppelhaushälte gewohnt haben, die meinen Großeltern gehörte. Die andere Haushälfte gehörte Fidi C., der dort zusammen mit seiner Tochter Else K., einer Kriegerwitwe, wohnte. Else hatte zwei Söhne. Beide waren etwas älter als ich, aber in der Kinderzeit waren sie meine Spielgefährten. Eigentlich wollte ich euch hier ein Bild von mir mit den beiden Jungen zeigen. Ich hatte es herausgesucht und nun verlegt. Ärgerlich! Na vielleicht kommt es mir bis zum nächsten Monat wieder unter die Finger.
Meist spielten wir draußen. Egal, ob es Sommer oder Winter war. Denn Kinderzimmer, so wie es heute üblich ist, die hatten wir nicht.
Tante Else, so nannte ich die Nachbarin, bekam jeden Monat eine Modezeitschrift. Die Neue Mode. Das fand ich ausgesprochen spannend und wann immer es möglich war, saß ich bei ihr in der Stube und durfte in den Zeitschriften blättern. Da gab es Zeichnungen von eleganten Kleidern mit schwingenden Röcken und auch einige Fotos mit Mannequins. Welch feine Damen konnte man da sehen.
Vor dem Fenster stand die Nähmaschine. Immer bereit, ein neues Kleidungsstück zu zaubern oder ältere Textilien zu reparieren. Und da gab es immer etwas zu tun. Wir Kinder wuchsen ja auch zu schnell aus den Jacken, Mänteln, Röcken und Hosen heraus. Wenn irgend möglich, wurden Streifen angesetzt. So wurden manchmal die Ärmel bei den Mänteln durch Kunstfell verlängert. Und bei den Röcken wurde im Vorfeld schon eine Falte über dem Saum eingenäht. Da konnte man dann einfach den Stoff herauslassen und das Kleidungsstück reichte noch für ein weiteres Jahr.
Opa C. strickte übrigens. Viele Strümpfe sind unter seinen Händen entstanden. Ich kannte übrigens damals keine weiteren Männer, die sich mit Handarbeiten beschäftigten. Das war Frauenarbeit. Auch zu dem Thema wird später noch etwas zu sagen sein.
Tante Else war eine Frau, die sehr auf sich hielt. Sie trug immer zwei Schürzen übereinander. Zunächst eine "gute" Schürze, meist sehr hell und am Latz und Taschen mit Stickereien versehen und darüber eine dunkle Schürze. So ging sie ihrer Hausarbeit nach. Falls es mal an der Tür klingelte, nahm sie schnell die dunkle Arbeitsschürze ab und erschien makellos an der Tür.
Das hat mich immer sehr beeindruckt. Bei uns im Haus war das nicht üblich. Ich kannte meine Oma nur mit dunklen Schürzen. Oma führte bei uns den Haushalt. Aber darüber werde ich später noch berichten.
Klar, diese Schürzen wurden selbst genäht. Und den Stoff dafür bekam Oma meist als Weihnachts- oder Geburtstagsgeschenk. Ob sie sich darüber gefreut hat, ich weiß es nicht. Aber es waren andere Zeiten und ich kann das heute nicht wirklich beurteilen. Vielleicht war es schön, überhaupt etwas zu bekommen.
Ein paar Reste an Schürzenstoffen habe ich noch. Einige habe ich auch in meinem Quilt Aunt Clara verarbeitet.
So und nun genug mit den Erinnerung zum Monat Februar.
Ich werde mich erstmal weiter mit meinem POTC beschäftigen. Da ist wirklich noch sehr viel zu quilten.
Bis dahin schicke ich liebe Grüße aus dem Nähkeller, es geht weiter mit dem Theater.
Bis bald!